Dienstag, 20. März 2007

Testfahrt im Lexus RX 400h

Es ist ja nicht so dass ich mich bisher nicht mit Hybridfahrzeugen befasst habe. Nein, diese Technologie fasziniert mich als ehemaligen Toyota-Mitarbeiter schon lange. Heute hatte ich nun endlich Gelegenheit, den Lexus RX 400h ausgiebig Probe zu fahren. Hier mein Erlebnisbericht.


Ein Dreh am Zünschlüssel und statt dem erwarteten Surren oder gar nichts springt der Motor an; alles klar, vom vielen Stehen des Ausstellungsfahrzeugs ist die Batterie leer. Vorsichtig lenke ich das Fahrzeug vom Gelände des Händlers, wobei mir sofort das grosse und übersichtliche Navigationsdisplay auffällt. Cool!

Ich fahre auf der Hauptstrasse und das Fahrzeug verhält sich ausgesprochen unauffällig, es fährt sich wie jedes andere SUV. Nach einiger Zeit und nachdem ich mich etwas an das Handling des RX gewohnt habe entscheide ich mich für eine kurze Bergstrecke. Es geht in Haarnadelkurven bergauf, und nach einer dieser Kurven will ich nun mal wissen was unter der Haube steckt und trete das Gaspedal durch. Die unbändige und schon fast furchteinflössende Kraftentfaltung überrascht mich und lässt mich das Steuer fest umklammern da ich einen Moment wirklich befürchte von der Strasse zu fliegen. Wow! Beim zweiten Mal geht's schon viel besser. Das ist ja geil.

Oben angekommen halte ich an und steige aus. Der Kofferraum scheint geräumig, aber ob da wirklich mein Bike reinpasst müsste man ausprobieren. Der Wagen wirkt nieder und gedrungen, was mir gefällt, nicht so ein Uber-SUV für Leute mit Minderwertigkeits- komplexen. Praktisch ist die geringe Höhe von nur 1.67 Meter auch in Parkhäusern und Tiefgaragen. Trotzdem hat man eine gute Übersicht aus dem Cockpit.

Und dort nehme ich nun auch wieder Platz. Diesmal passiert gar nichts beim Drehen des Zündschlüssels, und beim Betätigen des Gaspedals bewegt sich der Lexus lautlos nach vorne. Batteriebetrieb, obercool. Ich schalte das Display um auf die Energiefluss-Anzeige und rolle wieder bergab. Die Batterie wird nicht nur beim Bremsen geladen sondern auch beim Rollen, um beim Bergabfahren blicke ich fasziniert auf das Display welches das Laden der Batterie anzeigt. Ich sitze auf einem Kraftwerk!

Weiter geht die Fahrt durch einen Ort, wo sich beim Kreisel in der Ortsmitte immer der Verkehr staut. Völlig relaxt (eher die Ausnahme bei mir) fahre ich im Stop'n'Go-Verkehr, Verbrauch 0.0 l/100km zeigt das Display, ich fahre gratis! Fast mit Mitleid betrachte ich den übrigen Verkehr, wo sich die Leute mit ihren Spritschluckern durch den Ort quälen. Kaum geht mein Fuss vom Gaspedal wechselt der Betrieb auf "Laden", kaum tippe ich das Pedal wieder etwas an wechselt er zurück auf Batteriefahrt. Absolut faszinierend wie schnell und lautlos die Technik umschaltet. Fast scheint es mir in einem Raumschiff aus einer anderen Zeit zu sitzen, um mich vorsintflutliche Vehikel, die vom Aussterben bedroht sind.

Die Zeit vergeht wie im Fluge und ich muss umkehren. Auf einem engen Parkplatz vor einem Mietshaus wende ich den grossen Wagen, wobei das Display im Armaturenbrett auf die farbige Rückfahrkamera umschaltet, auf welcher je nach Lenkradstellung eine prognostizierte Fahrspur eingeblendet wird. Edel!

Es geht zurück, vor mir zwei "Schnecken", ebenfalls SUVs, einer davon mit Anhänger. 70 statt 80, weiter vorne die Schnellstrasse. "Lieber jetzt als nie", denke ich mir, ein kurzer Blick in den Rückspiegel, ich ziehe nach links auf die Gegenspur und trete kräftig auf's Gas um zu Überholen. Der Wagen schiesst mit der Beschleuigung eines Sportwagens nach vorne, ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen als ich mir die Gesichter der beiden anderen vorstelle, im Land-Rover und im Nissan Patrol, vor allem beim Anblick meines riesigen "HYBRID"-Klebers am Heck. Hehehe, selten so easy überholt.

Auf der Autostrasse dann mit erlaubten 100 km/h zurück Richtung Händler. Die Verbrauchsanzeige schwankt um 5 Liter/100 km.


Das ist sogar weniger als meine 2-Liter-Limousine braucht, und dies bei einem Gesamtgewicht von über 2 Tonnen. Mega cool. Der Händler versichert mir noch, dass ein Kunde das Fahrzeug unter 8 Liter fährt. Na, bei den 10 Liter die mein jetztiges Auto im Schnitt schluckt finde ich das einen grossen Fortschritt, dazu noch der grosse Laderaum.

Alles in allem ein sehr eindrückliches Erlebnis einer ebenso faszinierenden Technik.


LEXUS RX 400h

  • 6-Zylinder V6 Motor mit 211 PS
  • 2 Elektromotoren mit je 167 & 68 PS
  • Verbrauch: 8.1 Liter
  • Leergewicht: 2000 kg
  • Beschleunigung 0-100: 7.6 Sek. (!)
  • Energieeffizienz-Kat: B - 192g CO2/km - Euro IV Abgasnorm

Samstag, 10. März 2007

Hybrid wird sexy: Toyota Volta

Bei uns in Mitteleuropa wird der Prius belächelt, die Marke Lexus hat sich immer noch nicht richtig durchgesetzt und der Honda Civic Hybrid feiert ein Schattendasein. Hybrid wird gleichgesetzt mit Öko, hässlichem Design und schwachen Leistungen.

Dies dürfte sich jedoch bald ändern. Am Genfer Automobilsalon wurde eine neue Studie vorgestellt bei deren Anblick im Rückspiegel wohl jeder Benzinfresser vor Neid erblassen würde. Der Toyota Volta.


Das Design stammt von Italdesign und trägt unverkennbar die Handschrift von Fabrizio Giugiaro. Der 3.3l-V6-Antrieb stammt aus dem Lexus RX 400h, zusätzlich steht pro Achse ein Elektromotor zur Verfügung. Mit 408 System-PS, einer Beschleunigung von 0 bis 100 in 4 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h braucht sich der Volta vor kaum etwas zu verstecken.


Wird der Verbrauch von lediglich 7.4 Liter mitberücksichtigt ist das Fahrzeug nahezu konkurrenzlos, reicht seine 52-Liter-Tankfüllung doch für 700 Kilometer Fahrt.

Interessant auch sein Innenleben. Drei Personen finden im Volta Platz, wohlgemerkt nebeneinander. Durch das Drive-by-Wire System lassen sich Lenkrad, Armaturen und Pedale zu jedem Sitzplatz verschieben und von dort bedienen.



Das wäre doch ein würdiger und zeitgemässer Nachfolger für den Supra Twin-Turbo. Es bleibt nur zu hoffen dass es nicht bei einer Studie bleibt. Toyota, die Fans warten!